Die Bruno Kreisky Stiftung für Verdienste um die Menschenrechte hat am 4. Oktober 2024 zum 20. Mal den nach dem ehemaligen Bundeskanzler Bruno Kreisky benannten, ältesten und renommierten Menschenrechtspreis in Österreich vergeben.
Die Jury des Bruno Kreisky Preises für Verdienste um die Menschenrechte, die sich aus unabhängigen Expert:innen zusammensetzt, hat den internationalen Bruno Kreisky Menschenrechts-Preis 2024 an Evgenia Kara-Murza und ihren Mann Vladimir Kara-Murza vergeben.
Sie setzt sich als Advocacy-Direktorin der Free Russia Foundation dafür ein, Menschenrechtsverletzungen in der Russischen Föderation aufzudecken. Über multilaterale Aufsichtsmechanismen werden die internationalen Verpflichtungen der Russischen Regierung in Bezug auf Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit eingefordert und russische Antikriegs- und Demokratieaktivisten unterstützt.
Der Journalist Vladimir Kara-Murza hat den Preis erhalten, als er noch wegen Hochverrats in einem politisch motivierten Fall nach der Gründung eines Antikriegskomitee 2022 zu 25 Jahren Straflager verurteilt und in einer Strafkolonie in Sibirien in Haft war. Seit dem Tod von Alexej Nawalny zählt er zu den prominentesten Kritiker:innen der Politik des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Am 1. August 2024 wurde er im Rahmen eines größeren Gefangenaustausches aus der Haft entlassen und aus Russland ausgeflogen.
Neben Evgenia und Vladimir Kara-Murza wurde der Arzt Dr. Gerald Rockenschaub für seine engagierte jahrzehntelange Arbeit für die World Health Organization (WHO) ausgezeichnet. Er ist als Arzt immer wieder mitten im internationalen Konfliktgeschehen gestanden. Als „Gesundheitsdiplomat“ zwischen den Konfliktparteien in Gesundheitsbelangen initiierte er akute humanitäre Interventionen oder grundlegende Maßnahmen wie Infektionsprävention, Hygiene und die Sicherstellung der Gesundheitsversorgung.
Weiters erhielt eine Institution, der Verein autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF), die Auszeichnung mit den Bruno Kreisky Menschenrechtspreis. Seit 1988 ist dieser Dachverband von 16 autonomen Frauenhäusern in Österreich aktiv und dient als Informationsdrehscheibe, Unterstützung, Service und Vertretung für alle Mitglieder in der Gewaltprävention gegen Frauen und ihre Kinder. Der Verein AÖF ist Mitglied von WAVE – Women Against Violence Europe, einem europäischen Netzwerk gegen Gewalt an Frauen, und versucht durch zahlreiche Aktivitäten und intensive Öffentlichkeitsarbeit sowie politische Überzeugungsinitiativen mehr Schutz für Frauen und für ihre Kinder zu bieten.
Aufzeichnung der Preisverleihung durch das Bruno Kreisky Forum
Auch das Medienecho der Veranstaltung war beachtlich und umfasste unter anderem mehrere Zeitungsberichte sowie ein Interview in der ZIB 2:
ZIB 2 Interview mit Vladimir Kara-Murza und Martin Thür
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