Parallel zu den Preisverleihungen hat die Stiftung auch weitere Aktivitäten im Bereich der österreichischen und internationalen Menschenrechtspolitik und der Menschenrechtserziehung entfaltet. Gemeinsam mit gleich gesinnten Menschenrechtsgruppen und Organisationen in Österreich beteiligte sich die Stiftung am Aufbau des österreichischen Menschenrechtsnetzwerkes und an der Formulierung des „Forderungskatalogs österreichischer nichtstaatlicher Organisationen zur strukturellen Verankerung der Menschenrechte in Österreich“ im Jahr 1998. Dieser wurde in der Folge der österreichischen Bundesregierung und Bundeskanzler Viktor Klima präsentiert.
Bei einem intensiven Informationsgespräch österreichischer Menschenrechtsgruppen mit der Menschenrechts-Hochkommissarin der UN, Mary Robinson, wurden die Menschenrechtspolitik der Republik Österreich kritisch diskutiert und die Forderungen des Katalogs präsentiert. Zentrale Forderungen der österreichischen Menschenrechts-NGOs, wie die Schaffung eines Menschenrechtsausschusses im Nationalrat, wurden inzwischen umgesetzt.
Als ein Ergebnis des Networkings österreichischer Menschenrechts-NGOs der Jahre 1997 und 1998 entwickelte die Bruno Kreisky Stiftung für Menschenrechte in Kooperation mit dem Austrian Study Center for Peace and Conflict Resolution Stadtschlaining (ASPR) sowie mit finanzieller Unterstützung des Bundeskanzleramtes und des Bundesministeriums für auswärtige Angelegenheiten das Projekt Capacity Building. Im Rahmen dieses Projektes wurden von 1999 bis 2002 mehr als 30 ExpertInnen österreichischer Menschenrechts- NGOs am ASPR für internationale Einsätze zur Wahlbeobachtung sowie zur Konfliktmediation ausgebildet. Die AbsolventInnen des Capacity Building-Projektes gehören heute zum Kern des Pools österreichischer ExpertInnen für internationale Einsätze.
Ebenfalls 1997 wurde gemeinsam mit Schulen aus Wien, Ungarn und der Slowakei ein Pilotprojekt transnationaler Menschenrechtserziehung umgesetzt. Im Rahmen eines mehrtägigen Seminars kamen SchülerInnen aus den drei beteiligten Ländern in Wien mit MenschenrechtsexpertInnen aus verschiedenen Arbeitsbereichen zusammen.
Seit 1997 ist die Stiftung Mitglied des Euro-Mediterranean Human Rights Network (EMHRN), einem Netzwerk von mehr als 80 Menschenrechtsorganisationen aus der Europäischen Union und den Signatarstaaten der Barcelona-Deklaration (Türkei, Syrien, Libanon, Israel, Palästinensische Autonomiegebiete, Ägypten, Tunesien, Algerien, Marokko und Libyen als Beobachter). 2000 wurde unter der Mitarbeit der Bruno Kreisky Stiftung für Menschenrechte die Arbeitsgruppe Palestine, Israel and Palestinians des EMHRN in Athen gegründet. Seit 2003/2004 konnten vier Konferenzen der Arbeitsgruppe in Österreich abgehalten werden, deren Vorsitz die Bruno Kreisky Stiftung als primus inter pares führte. Hauptziel der Arbeitsgruppe ist es, die Aktivitäten der Mitglieder aus den besetzten palästinensischen Gebieten, Israel und Europa zu koordinieren und die Menschenrechte in den beiden Gesellschaften und der Konfliktzone zu fördern. Seit 2003/2004 publiziert die Arbeitsgruppe einen jährlichen Monitoringbericht über die menschenrechtlichen Aspekte der Beziehungen zwischen der EU und Israel.
A Human Rights Review of the EU and Israel 2003-04
Relating Commitments to Action
(by Susan Rockwell/Charles Shamas, 2004)
http://www.euromedrights.org/files/emhrn-publications/HR-Review-EU-Israel-2003-04.pdf
A Human Rights Review of the EU and Israel 2004-2005
Mainstreaming or Selectively Extinguishing Human Rights?
(by Susan Rockwell/Charles Shamas, 2006)
http://www.euromedrights.org/eng/2006/03/01/a-human-rights-review-of-the-eu-and-israel-2004-2005/