Bruno Kreisky Stiftung

für Verdienste um die Menschenrechte

Bruno-Kreisky-Preis – Prammer betont Stellenwert politischer Bildung im Kampf für Menschenrechte

Utl.: Verleihung des 14. Bruno-Kreisky-Preises für Verdienste um die Menschenrechte an ASPIS, ESRA, HEMAYAT, West-Eastern Divan Orchestra und Maestro Daniel Barenboim =

Wien (OTS/SK) – Nationalratspräsidentin Barbara Prammer betonte bei der Verleihung des 14. Bruno Kreisky Preises für Verdienste um die Menschenrechte am Freitagabend den Stellenwert politischer Bildung im Kampf für Menschenrechte. „Mittlerweile wünschen sich in Österreich 20 Prozent statt der Demokratie einen starken Führer“, warnte Prammer bezugnehmend auf eine Studie und betonte den Wert von Toleranz und der Notwendigkeit von Wissen darüber, wozu Intoleranz und Hetze führen können. Die ausgezeichneten Organisationen hätten, so Prammer, mit ihrer Arbeit zu einem harmonischen Miteinander beigetragen und starke Zeichen für Toleranz und Frieden gesetzt.

Die Nationalratspräsidentin lobte „das Leitmotiv der Grenzüberschreitung nationaler Konfliktlinien mit Mitteln der gegenseitigen kulturellen Auseinandersetzung und Akzeptanz“, das beim West-Eastern Divan Orchestra und Maestro Daniel Barenboim seit der gemeinsamen Gründung mit dem bereits verstorbenen Literaturwissenschafter Edward Said im Mittelpunkt stehe. „Der von musikalischer Exzellenz geprägte Klangkörper des West-Eastern Divan Orchestra bringt junge Musikerinnen und Musiker aus Ägypten, Israel, Jordanien, Syrien, Tunesien und Andalusien zusammen“, so Prammer. Damit werde ein Beitrag zur gemeinsamen Wertschätzung und Anerkennung geleistet und der Dialog gefördert. Das Projekt stehe damit in der besten Tradition Bruno Kreiskys, der immer wieder bestrebt war, mittels Initiativen zu direkten Gesprächen Frieden in den Nahen Osten zu bringen.

Die ebenfalls ausgezeichnete Einrichtung „ASPIS“ ist eine unabhängige Stelle an der Universität Klagenfurt, die Hilfe für durch Gewalterfahrung traumatisierte Menschen bietet, insbesondere für Überlebende und Folteropfer des Nazi-Terrors aber auch für jüngere Vertriebene. Die Preisträger betonten die Wichtigkeit, „gegen Rechtsradikalismus, gegen Rassismus und Intoleranz anzukämpfen“ und thematisierten ihre schwierige Situation in Kärnten, wo sie auch keine Subventionen bekämen. Zudem warnten sie vor der Ausbreitung rechtsextremer Parteien in Europa.

Der Verein ESRA bietet Überlebenden der NS-Verfolgung und deren Nachkommen umfassende Hilfe an und unterstützt jüdische Migranten, die in den letzten Jahrzehnten nach Österreich zugewandert sind bei ihrem Integrationsprozess. Es wurden über 1.500 Menschen behandelt, die den Holocaust überlebt haben und noch immer an den Spätfolgen der Shoah leiden. „Traumatisierte brauchen gesellschaftliche Anerkennung und Akzeptanz“, so David Vyssoki von ESRA. Diese Anerkennung musste erst erkämpft werden.

HEMAYAT hat sich in Wien als Zentrum für medizinische, psychologische und psychotherapeutische Betreuung von Folteropfern und Kriegsüberlebenden etabliert. Der Verein versucht Flüchtlinge in ihrem Exilland wieder aufzubauen. Oft komme es zu furchtbaren Abschiebungen, da Traumatisierten die Erinnerung an erlebtes schwer fällt und den Betroffenen im Asylverfahren nicht geglaubt werde, so Friedrun Huemer, die als Vertreterin des Vereins sprach. (Schluss) pep/sv

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OTS0029 2011-05-21/12:08