Bruno Kreisky Stiftung

für Verdienste um die Menschenrechte

Bruno Kreisky Preise für Verdienste um die Menschenrechte 2019

18. Verleihung der Bruno Kreisky Preise für Verdienste um die Menschenrechte
Kassensaal der Oesterreichischen nationalbank, Otto-Wagner-Platz 3, 1090 Wien 20. Mai 2019, 18.00 uhr

Begrüßung:
Gouverneur

Univ. Prof. Dr. Ewald Nowotny
Vorsitzender des Kuratoriums der Bruno Kreisky Stiftung für Verdienste um die Menschenrechte

Die Preisträgerinnen und Preisträger 2019 in der Übersicht:

Internationale Nominierung: Amal Fathy
Mit Laudatio von Dr.in Gudrun Harrer (Journalistin/Nahostexpertin)

Nationale Nominierung: Shalom Alaikum – Jewish Aid for Refugees
Mit Laudatio von Dr. Doron Rabinovici (Schriftsteller/Historiker)

Nationale Nominierung: Projekt „Kenne deine Rechte“
Mit Laudatio von Mag.a Corinna Milborn (Autorin/Journalistin)

Dank und Schlussworte:
Univ. Prof. DDr. Oliver Rathkolb

Vorstandsmitglied, Bruno Kreisky Stiftung für Verdienste um die Menschenrechte

anschließender Empfang

Die Bruno Kreisky Stiftung wird am 20. Mai 2019 ab 18 Uhr im Kassensaal der Oesterreichischen Nationalbank (Otto-Wagner-Platz 3, 1090 Wien) den nach dem Bundeskanzler Bruno Kreisky benannten, ältesten renommierten Menschenrechtspreis Österreichs vergeben.

Die internationale Jury des Bruno Kreisky Preises für Verdienste um die Menschenrechte hat den internationalen Bruno Kreisky Menschenrechts-Preis einstimmig an die ägyptische Aktivistin Amal Fathy für ihre herausragenden Verdienste um die Sicherung der Menschenrechte verliehen.

Amal Fathy ist Mitglied der ägyptischen Kommission für Rechte und Freiheiten (ECRF), einer zivilgesellschaftlichen Organisation, die Folter, Verschleppungen und außergerichtliche Tötungen in Ägypten dokumentiert. Im Mai 2018 veröffentlichte sie auf ihrer Facebook-Seite ein Video, in dem sie die sexuelle Belästigung, der sie an diesem Tag ausgesetzt war, und den passiven Umgang der Regierung mit derartigen Vorfällen, sowie die sich verschlechternden Lebensbedingungen und die schlechte Menschenrechtssituation in Ägypten anprangerte. In der Folge wurde sie verhaftet und für acht Monate in Untersuchungshaft gehalten und verhört. Im Zusammenhang mit ihrem Video wurden ihr die „Verbreitung falscher Tatsachen zur Störung der nationalen Sicherheit“ und die Veröffentlichung eines „unanständigen Videos“ vorgeworfen. Vor Gericht verteidigte Amal Fathy die in ihrem Video getroffenen Aussagen als wahrheitsgetreu und argumentierte, dass sexuelle Belästigung in Ägypten weit verbreitet ist. Am 30. Dezember 2018, drei Tage nach ihrer bedingten Freilassung wurde eine zweijährige Gefängnisstrafe gegen Amal Fathy verhängt. Sie ist derzeit der Gefahr ausgesetzt jederzeit wieder verhaftet zu werden um die Haftstrafe gegen sie zu vollstrecken.

Neben dem Preis für Verdienste um die Menschenrechte an Amal Fathy werden noch weitere Preise an den Verein „Shalom Alaikum – Jewish Aid for Refugees“ und an das Projekt „KENNE DEINE RECHTE“ vergeben, die in Österreich einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Menschenrechte leisten.

„Shalom Alaikum – Jewish Aid for Refugees“ – im Herbst 2015 von einer Gruppe engagierter jüdischer Frauen gegründet – handelt nach dem Grundsatz der Tora: „Liebe deinen Nächsten wie dich“ (Lev. 19.18b). Das kleine ehrenamtliche Team steht im täglichen engen Kontakt mit nach Wien geflüchteten Familien und begleitet sie längerfristig. Spenden kommen zu 100% direkt den Geflüchteten zu Gute, da das Vorstandsteam die notwendige Infrastruktur kostenlos zur Verfügung stellt. Menschen, die ihrer Heimat und Familien beraubt wurden und oft nur mehr ihre bloße Würde besitzen, brauchen Beratung, Trost und Unterstützung. Wir helfen auf Augenhöhe durch intensive, persönliche Betreuung und geben ihnen familiäre und gesellschaftliche Unterstützung damit sie ihr eigenes Leben wieder würdevoll selbst in die Hand nehmen können. Wir sind nicht nur Helferinnen, sondern auch Vertrauenspersonen. Beweggrund zu unserer Initiative war das Schicksal unserer Familien durch die NS-Machtergreifung im März 1938: Ein Land nach dem anderen schloss seine Grenzen für jüdische Flüchtlinge. Wir sind die Enkelkinder dieser Generation und wissen, wie dankbar unsere Familien all jenen Menschen waren, die ihnen beim Überleben geholfen haben. Beruhend auf der Basis des Judentums setzt sich Shalom Alaikum für Menschlichkeit, Gerechtigkeit und ein Miteinander der Religionen ein. Den Geflüchteten wollen wir das geben, was sie so dringend benötigen und suchen: ein Willkommen-Sein in unserer Gesellschaft.

KENNE DEINE RECHTE ist das 2010 initiierte Jugendbeteiligungsprojekt des Menschenrechtsbeirats der Stadt Graz mit dem Ziel, das Interesse junger Menschen für Menschenrechte zu wecken und zu fördern. Die TeilnehmerInnen (14-24 Jahre) bilden jährlich ein Redaktionsteam und veröffentlichen ihre Artikel, Interviews, Videos oder Fotostrecken zu menschenrechtlichen und gesellschaftspolitischen Themen auf der Plattform www.kennedeinerechte.at. Diese bietet auch grundlegende Informationen zu Menschenrechten, Fragen und Antworten. Organisatorische und inhaltliche Unterstützung bekommen die Jugendlichen vom ETC Graz als Geschäftsstelle des Menschenrechtsbeirats. Mag.a Alexandra Stocker und David Weiss, MA vom Projektteam sehen ihre Aufgabe vor allem im Ermöglichen: „An Motivation und Ideen fehlt es jungen Menschen nicht. Wir schaffen die Rahmenbedingungen und bieten ein Sprachrohr für ihre Anliegen. Über 60 großartige TeilnehmerInnen wurden in den letzten Jahren zu MenschenrechtsjournalistInnen ausgebildet und tragen mit uns gemeinsam zu mehr Menschenrechtsbewusstsein bei.“ Aktuell wird das zehnte Projektjahr vorbereitet, für das Redaktionsteam 2019/20 können sich Interessierte zwischen 14 und 24 Jahren bewerben.