Bruno Kreisky Stiftung

für Verdienste um die Menschenrechte

Gao Zhisheng (China)

Verschwunden

Gao Zhisheng, geboren 1966 in Shaanxi, China, ist einer der führenden Menschenrechtsverteidiger in China.
Er zog sich besonders durch die Verteidigung der Anhänger der verbotenen spirituellen Bewegung Falun Gong den Unmut der chinesischen Regierung zu.

Gao Zhisheng hat, trotz der Bedrohung von Seiten der chinesischen Behörden, mit seiner Kanzlei immer wieder Menschenrechtsfälle vertreten, darunter prominente Menschenrechtsaktivisten, Mitglieder der nicht offiziellen christlichen Haus-Kirchen, sowie Klagen von BürgerInnen gegen staatliche Willkürakte und Landentzug übernommen. Seine Kanzlei wurde im Jahr 2005 geschlossen. Die Regierung rechtfertigte die Schließung damit, dass der Anwalt es verabsäumt habe, Beamte über eine Änderung seiner Anschrift zu informieren. Ab diesem Zeitpunkt befanden sich Gao Zhisheng und seine Familie unter ständiger Überwachung durch die Behörden. Er wurde mehrmals verhaftet und nach eigenen Angaben während der Haft gefoltert.

Gao Zhisheng wurde nach langen Behinderungen durch Sicherheitskräfte und Geheimdienst im August 2006 ohne Angabe von Gründen verschleppt, jedoch wurde erst am 21.September 2006 wegen Verdachts der „Subversion“ offiziell seine Festnahme verkündet. Ende 2006 wurde Ghao Zhisheng wegen Subversion zu drei Jahren Haft verurteilt, diese jedoch auf fünfjährige Bewährung ausgesetzt. Zum Zeitpunkt der Verleihung des Bruno Kreisky Preises 2007 durfte sich Ghao Zhisheg nicht zu seinem Fall oder der politischen Situation öffentlich äußern.

Das neuerliche Verschwinden Gao Zhishengs Anfang 2009 führte zu internationaler Besorgnis. Ausländische Regierungen drängten die Chinesische Regierung wiederholt dazu, den Aufenthaltsort des Anwalts zu enthüllen. Im Dezember 2011 teilten staatliche Medien schließlich mit, dass Gao Zhisheng wegen Verstößen gegen Bewährungsauflagen zu weiteren drei Jahren Gefängnis verurteilt worden wäre.

Im Jänner 2012 erhielt Gao Zhishengs älterer Bruder, Gao Zhiyi, die Nachricht, dass sein Bruder im Shaya-Gefängnis in Xinjiang festgehalten wurde. Der Versuch Gao Zhiyis, seinen Bruder im Gefängnis zu besuchen, blieb jedoch vorerst erfolglos – er wurde stattdessen von den chinesischen Behörden unter Hausarrest gestellt.

Erst am 24. März 2012 gestatten die chinesischen Behörden ein Zusammentreffen– Gao Zhishengs Bruder und sein Schwiegervater erhielten die Erlaubnis für einen halbstündigen Besuch im Shaya-Gefängnis. Begleitet von Polizisten durften sie während des emotionalen Treffens nur über familiäre Angelegenheiten sprechen, da sonst weitere Besuche untersagt worden wären.

Gao Zhiyi teilte anschließend mit, dass sein Bruder bei guter Gesundheit ist. Dies ist die erste unabhängige Bestätigung seit 20 Monaten, dass Gao am Leben ist.

Quelle/ Weitere Informationen:
http://news.bbc.co.uk/2/hi/asia-pacific/8591632.stm