Bruno Kreisky Stiftung

für Verdienste um die Menschenrechte

2015 | 16. Verleihung

9. Juni 2015
Bruno-Kreisky-Forum für internationalen Dialog

Vian Dakhil
Die einzige Jesidin im irakischen Parlament vertritt mit ganzem Herz die Jesiden, eine ethno-religiöse Minderheit, deren größte Gruppe im nördlichen Irak lebt. Vian Dakhil ist eine mutige Aktivistin, die sich dem Völkermord an den Jesiden tapfer widersetzt. Sie fördert die globale Unterstützung, um die Gräueltaten abzuhalten, damit Gefangene von ISIL befreit werden können. Jeden Tag verstärkt Vian Dakhil durch verschiedene Initiativen kaum hörbare Stimme der vom ISIL missbrauchten, jesidische Frauen und Mädchen. Diese bemerkenswerte Verteterin der jesidischen Minderheit bleibt unaufhaltsam, wenn sie weltweit zur Intervention auffordert, sodass die Sicherheit und das Leben von jesidischen Minderheiten verteidigt werden können. 2014 hat Vian Dakhil für ihren Einsatz um vom Terror des ISIL bedrohte, jesidische Frauen und aller Irakerinnen den Anna Politkovskaya Preis erhalten.

Marijana Grandits
Schon in ihren Studienjahren kämpfte Marijana Grandits für Minderheitenrechte und das Recht auf Entwicklung im Globalen Süden. Von 1990 bis 1994 war sie Abgeordnete zum Österreichischen Nationalrat. Marijana Grandits ist Mitglied der Kommission 5 der Volksanwaltschaft und eine engagierte Beraterin für Menschenrechte, die Menschenrechte-Bewusstsein unter den Studenten in Wien und Venedig propagierte. Von 2000 bis 2012 war Marijana Grandits Mitglied der Menschenrechtskommission im Innenministerium. Seit 2000 war sie Expertin bei Twinningprojekten für Menschenrechte in der Türkei, Kroatien und BiH, Konsulentin für UN ECOSOC, CARE International und für verschiedene andere Organisationen. Als Direktorin der Arbeitsgruppe „Demokratie und Menschenrechte” hat sie beim Stabilitätspakt für Südosteuropa mitgearbeitet. Marijana Grandits war Co-Vorsitzende des Verona-Forum, der Antinationalistische Plattform von Oppositionellen und Intellektuelen für Frieden und Wiederversöhnung auf dem Territorium des ehemaligen Jugoslawien. Mit der Alexander Langer Stiftung unterstützte sie ein Friedensprojekt in Srebrenica. Schon seit Jahzehnten engagiert sich Marijana Grandits für die Gleichberechtigung der Geschlechter, was auch durch ihre Aktivitäten im Kosmos Theater in Wien deutlich wird.

Nachbarinnen in Wien
Diese Organisation, die von der Internistin Christina Scholten und der Sozialarbeiterin Renate Schnee in Wien gegründet wurde, leistet eine bewunderswerte Arbeit. Das Projekt „Nachbarinnen” richtet sich an Migrantinnen, um ihnen bei der Integration zu helfen. „Nachbarinnen” sind Frauen mit türkischer, arabischer, farsischer, somalischer und tschetschenischer Muttersprache. Sie agieren sich als Begleiterinnen, bieten Unterstützung und schaffen Verbindung zu integrationsfördernden Maßnahmen. Ziel ist die Einbettung benachteiligter Gruppen in ein stabiles soziales Umfeld. Das Hauptaugenmerk liegt hierbei auf der Schulbildung der Kinder sowie auf Hilfe zur Selbsthilfe. Das zeugt von starker menschlicher Solidarität.