Bruno Kreisky Stiftung

für Verdienste um die Menschenrechte

Kardinal Dr. Franz König (Österreich)

Franz König wurde 1905 in Warth, Niederösterreich, geboren.
Ab 1927 studierte er Philosophie und Theologie, sowie altpersische Religion und Sprachen. 1930 wurde er zum Dr. phil. promoviert und drei Jahre später in Rom zum Priester geweiht. Von 1934 bis 1937 war er in seiner Heimatdiözese St. Pölten als Kaplan tätig. Nebenbei vollendete er in dieser Zeit auch seine theologischen Studien und wurde 1936 zum Dr. theol. promoviert. Ab 1938 war Dr. König Domkurat in St. Pölten und Jugendseelsorger der Diözese. 1945 wurde er Religionsprofessor in Krems und habilitierte sich im Jahr darauf in Wien als Privatdozent für Religionswissenschaften im Rahmen des Faches der alttestamentarischen Wissenschaften. 1948 erhielt er einen Ruf nach Salzburg als Extraordinarius seines Faches. 1952 erfolgte die Bischofsweihe, im Jahr 1956 ernannte ihn Papst Pius XII. zum Erzbischof von Wien. 1958 wurde er in das Kardinalskollegium aufgenommen.
Der stets bescheiden auftretende Kirchenmann hatte wesentlichen Anteil daran, dass sich die Kirche in Österreich von ihrer traditionellen politischen Bindung an das bürgerliche Lager löste.
Auf weltkirchlicher Ebene trat Kardinal König erstmals auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) in Erscheinung, zu dessen führenden Persönlichkeiten er gehörte. Immer wieder sprach Kardinal König von den „unverzichtbaren und wegweisenden Impulsen“ des Konzils für eine Kirche auf dem Weg in das dritte Jahrtausend. Der Kardinal verstand die Kirche immer auch als mitgestaltenden Faktor der Gesellschaft.
Als spezifische Aufgabe des Wiener Erzbischofs sah Kardinal König die Überwindung der Isolation der Kirche im kommunistischen Machtbereich durch Herstellung brüderlicher Kontakte der österreichischen Kirche zu den Nachbarkirchen im Osten Europas an. Er gilt durchaus zu Recht als Architekt einer „Ostpolitik“ des Vatikans. Parallel dazu bildeten von Anfang an ökumenische Kontakte zum Zweck der Aufnahme und Vertiefung des Dialoges zwischen den Religionen einen weiteren Schwerpunkt im Wirken des Kardinals.
Im Herbst 1985 trat Kardinal König von seinen kirchlichen Ämtern zurück. Im Juni desselben Jahres war er noch für die nächsten fünf Jahre zum Präsidenten der internationalen katholischen Friedensbewegung „Pax Christi“ gewählt worden. Kardinal König verstarb im März 2004.
Kardinal Dr. Franz König wurde 2002 mit dem Bruno Kreisky Preis für Verdienste um die Menschenrechte für sein Lebenswerk der Verständigung, Aussöhnung und des Brückenbauens zwischen den Religionen und Kulturen ausgezeichnet.

Inhalt/ Weitere Informationen:
http://www.kardinalkoenig.at/leben/lebenslauf/0