Bruno Kreisky Stiftung

für Verdienste um die Menschenrechte

Maria Kalesnikawa (Belarus)

In Haft

Maria Kalesnikawa

Maria Kalesnikawa ist eine belarussische politische Aktivistin, Oppositionspolitikerin, Musikerin und Musikpädagogin. Während der umstrittenen Präsidentschaftswahlen in Belarus im Jahr 2020 war sie zunächst Teil der Präsidentschaftskampagne rund um Wiktar Barbaryka (Viktor Babariko). Nachdem Witkar Barbaryka verhaftet wurde, fungierte Maria Kalesnikawa als seine Vertreterin. Sie rief die belarussische Bevölkerung dazu auf, sich aktiv an den Wahlen zu beteiligen und Verantwortung für die Zukunft des Landes zu übernehmen, anstatt die Wahlen zu boykottieren. Nachdem zahlreiche Kandidaten von den Wahlen ausgeschlossen worden waren, unterstützten Maria Kalesnikawa und Weranika Zepkala die Präsidentschaftskandidatur von Swjatlana Zichanouskaja. Maria Kalesnikawa ist auch Teil des Präsidiums des Koordinierungsrates in Belarus, der zur Organisation eines friedlichen Übergangs und der Überwindung der politischen Krise in Belarus eintritt. Sie gründete die Partei „Rasam“ (auch „Wmestje“, auf Deutsch: „Gemeinsam“). Während Weranika Zepkala und Swjatlana Zichanouskaja fliehen mussten, weigerte sich Maria Kalesnikawa Belarus zu verlassen. Ein Versuch sie in die Ukraine zu verschleppen, schlug fehl. Im September 2020 wurde Maria Kalesnikawa verhaftet. Im September 2021 folgte ihre Verurteilung zu 11 Jahren Haft. Das Verfahren gegen Maria Kalesnikawa wurde international kritisiert, ihr wurden die Gründung und Führung einer extremistischen Vereinigung, die Anstiftung zur Gefährdung der nationalen Sicherheit sowie eine angebliche Verschwörung zum Zwecke der illegalen Machtergreifung vorgeworfen. Im Januar 2022 wurde Maria Kalesnikawa in die Strafkolonie Nr. 4 in Gomel überstellt. Amnesty International stuft sie als politische Gefangene ein und fordert ihre umgehende Freilassung. Trotz ihrer Verhaftung unterstützt und inspiriert Maria Kalesnikawa weiterhin Menschen, die für Menschenrechte und Freiheit kämpfen.

Da Maria Kalesnikawa sich nach wie vor in Haft befindet, konnte sie nicht persönlich ausgezeichnet werden, so nahm stattdessen ihre Schwester, Tatsiana Khomich, den Preis für Maria Kalesnikawa entgegen.

Maria Kalesnikava (English)

Maria Kalesnikava (also Maria Kalesnikawa) is a musician, art project manager and political activist, she was coordinator of Viktar Barbaryka’s headquarters during the presidential elections in Belarus in 2020. She is a part of the joint headquarter of Sviatlana Tsikhanouskaya’s election campaign and member of the Presidium of the Coordination Council for organizing the process of overcoming the political crisis in Belarus. She studied the flute in Minsk, continued her studies in Stuttgart, Germany.

In Belarus and Stuttgart Maria Kalesnikava managed cultural projects, participated in and organised concerts. She is one of the founders of a number of music festivals. Maria Kalesnikava worked as art director of the cultural center OK16 in Minsk. Thanks to her cultural work, she met Viktar Babaryka, who supported cultural projects in Belarus and contributed to their development. In 2020 when Viktar Babaryka decided to run for presidency, Maria Kalesnikava joined his team. After his arrest she became a spokesperson of Babaryka’s headquarters. On September 7, 2020, Maria Kalesnikava was abducted by unknown people in the center of Minsk. They tried to deport her to Ukraine, but Maria Kalesnikava tore up her passport at the border. On September 6, 2021, after a year in the pre-trial detention center Maria Kalesnikava was sentenced to 11 years in prison for „calls for action aimed at causing harm to the national security; conspiracy to seize power by unconstitutional means; creation of an extremist group and it’s leadership“. She was assigned the general regime of the penal colony. On January 9, 2022 she was transferred to Penal Colony №4 in Gomel.

Even now, while in prison, Maria Kalesnikava continues to inspire and support people who continue to struggle for truth, freedom and human rights.

 

 

Tatsiana Khomich nahm den diesjährigen Bruno Kreisky Menschenrechts-Preis für ihre inhaftierte Schwester Maria Kalesnikawa entgegen. ©Thomas Peschat-http://www.tompesch.at

 

Univ.-Prof. DDr. Oliver Rathkolb (Exekutivdirektor der  Bruno Kreisky Stiftung), Laudator und Außenminister a. D. Dr. Peter Jankowitsch, Tatsiana Khomich (Schwester der inhaftierten Maria Kalesnikawa) sowie Univ.-Prof. Dr. Ewald Nowotny (Ehemaliger Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank und Vorsitzender des Kuratoriums der Bruno Kreisky Stiftung) ©Thomas Peschat-http://www.tompesch.at