Bruno Kreisky Stiftung

für Verdienste um die Menschenrechte

Botschafter Dr. Herbert Amry (Österreich)

Ermordet, postum verliehen

21.03.1939, Wien- 11.07.1985, Athen
Österreichischer Diplomat, Kabinettchef im Bundeskanzleramt, anerkannter Nahostexperte.

Herbert Amry war langjähriger Mitarbeiter und zwischen 1963 und 1966 Sekretär des damaligen Außenministers Bruno Kreisky. In der Folge war Amry in den österreichischen Botschaften in New Delhi und Bangkok tätig. Anschließend war er Leiter der Dienstrechtsabteilung des Außenministeriums, Generalkonsul in Istanbul und österreichischer Botschafter in der zu dem Zeitpunkt heftig umkämpften libanesischen Hauptstadt Beirut (1978-1981). Anfang der 1980er Jahre leitete Amry zunächst die sicherheitspolitische Abteilung des Außenministeriums und wurde dann Kabinettchef von Bundeskanzler Kreisky. Die entscheidenden Verdienste bei dem zwischen 1983 und 1985 erfolgten israelisch-palästinensischen Gefangenenaustausch stehen für Herbert Amrys Einsatz für Frieden und die Wahrung der Menschenrechte.

Im Jahr 1985 versuchte Herbert Amry, damals österreichischer Botschafter in Athen, den illegalen Waffentransport in den kriegsführenden Iran an die Öffentlichkeit zu bringen. Seine offiziell an das österreichische Außen- und Innenministerium gerichteten Hinweise wurden lange Zeit ignoriert und die Affäre als Noricum-Skandal bekannt. Noch lange nach Amrys Tod war der Noricum-Skandal zentrales Thema in Österreich bevor mittels eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses, sowie den anschließenden Gerichtsprozessen Herbert Amrys Informationen belegt wurden.