Bruno Kreisky Stiftung

für Verdienste um die Menschenrechte

1979 | 1. Verleihung

19. Oktober 1979
Palais Palffy
Bruno Kreisky mit Kardinal Raúl Silva Henríquez.

„Nur die unblutigen Revolutionen führen zum Ziel.“

7.12.1989, Bruno Kreisky anläßlich der Verleihung des Dr. Martin Luther King jr. Friedenspreises

Diese Ausrichtung der Stiftung, die ihre Preise seit 1979 alle zwei Jahre vergibt, wurde bei der Nominierung der PreisträgerInnen der 1. Preisverleihung am 19. Oktober 1979 im Wiener Palais Palffy unterstrichen.

Kardinal Raúl Silva Henríquez, Erzbischof von Santiago de Chile, Präsident der Caritas Internationalis (1962–1965), einer der führen- den Verteidiger der Menschen- und Gewerkschaftsrechte gegen das Regime Pinochet, Miguel Obando y Bravo, als Erzbischof von Managua 1985 in den Kardinalsstand erhoben und der Ausschuss des Internationalen Bundes Freier Gewerkschaften zur Verteidigung der Menschenrechte in Lateinamerika waren die ersten Preisträger aus Lateinamerika. Ein weiterer Preis ging an Amnesty International, Sektion Österreich und an die Gruppe II von Amnesty International Österreich für ihren Einsatz für eine politische Gefangene in Argentinien.

Christiaan Frederick Beyers Naudé, der südafrikanische Apartheidkritiker und Theologe, der von 1977 bis 1985 vom Apartheid- Regime unter Bann gestellt wurde und die Eheleute Jean und Hildegard Goss-Mayr für ihren pazifistischen Einsatz und die Förderung des Ost-West Dialogs erhielten weitere Preise.

PreisträgerInnen des ersten Bruno Kreisky Preises für Menschenrechte: Issam Sartawi, Arie Lova Eliav, Erzbischof Miguel Obando y Bravo, Bruno Kreisky, Kardinal Raúl Silva Henríquez, Hildegard und Jean Goss-Mayr, Otto Kersten.
Issam Sartawi and Arie Lova Eliav als erste Träger des Bruno Kreisky Preises für Verdienste um die Menschenrechte 1979. Rechts: Egon Matzner.

Ein besonderer Aspekt war jedoch die Preisverleihung zu geteilten Händen an den israelischen Politiker Arie Lova Eliav und den palästinensischen Arzt und Politiker Issam Sartawi. Die Verleihung erfolgte auf Vorschlag Kreiskys. Durch die Verleihung an die beiden Wegbereiter eines israelisch-palästinensischen Dialogs sollte ihre frühe friedliche Initiative gefördert werden und die Dialogorientierten auf beiden Seiten öffentliche und mediale Unterstützung erhalten. Issam Sartawi, der durch seine Dialogbereitschaft und die Annahme des Bruno Kreisky Preises gemeinsam mit Arie Lova Eliav auf den Widerspruch der palästinensischen Führung stieß und von radikalen Palästinensern kritisiert wurde, fiel 1983 in Albufeira, Portugal, einem palästinensischen Mordanschlag zum Opfer.