Orlando Fals Borda wurde 1925 in Barranquilla, Kolumbien geboren. Er studierte Geschichte und Soziologie an der Universität von Dubuque und der University of Minnesota, sowie der University of Florida. Ende der 1950er-Jahre kehrte er nach Kolumbien zurück, wo er 1959 bis 1961 im Landeswirtschaftsministerium arbeitete. Fals Borda gründete in den 1960er-Jahren die erste soziologische Fakultät Lateinamerikas an der Universidad Nacional de Colombia in Bogotá, sowie die kolumbianische Gesellschaft für Soziologie mit dem Ziel, eine Gemeinschaft von SozialwissenschaftlerInnen zu schaffen, die die Besonderheiten der nationalen Realität Kolumbiens zu verstehen wissen. 1979 wurde er auf Grund falscher Beschuldigungen durch das Regime Julio César Turbay Ayalas kurzfristig in Haft genommen und sah sich deshalb gezwungen, sein Forschungsinstitut FUNDARCO, Fundación de análisis de la realidad colombiana, Stiftung für die Analyse der Kolumbianischen Wirklichkeit, aufzugeben.
Orlando Fals Borda war einer der bedeutendsten Vertreter der Participatory Action Research (PAR), der Handlungs-bzw. Aktionsforschung, einer qualitativen Forschungsmethode und anerkannten Form der experimentellen Forschung. Soziologische Untersuchungen und methodische Innovationen waren in seiner beruflichen Laufbahn eng mit politischem und sozialem Engagement, insbesondere in Form seines langjährigen, gewaltlosen Kampfes für die unterdrückten Kleinbauern Kolumbiens, verbunden. Orlando Fals Borda war ein herausragender Sozialwissenschaftler, dessen Arbeit zu einem grundlegenden intellektuellen Einfluss auf die gesellschaftliche und politische Entwicklung Kolumbiens wurde. Orlando Fals Borda starb 2008 in Bogotá, Kolumbien.
Orlando Fals Borda publizierte unzählige Bücher und Artikel und wurde mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt. Er erhielt 1981 den Bruno Kreisky Preis für Verdienste um die Menschenrechte.
Inhalt/ Weitere Informationen:
http://www.guardian.co.uk/world/2008/aug/26/colombia.sociology
http://www.bogota.unal.edu.co