Die 7. Preisverleihung vom 11. Juni 1993 im Hans-Czettel-Zentrum der Arbeiterkammer in Wien teilte den Bruno Kreisky Preis für Menschenrechte in einen Menschenrechtspreis und einen Anerkennungspreis. Neben den thematischen Schwerpunkten der vergangenen Jahre sollten nun zunehmend die blutigen Konflikte im zerfallenden Jugoslawien in das Zentrum der Aufmerksamkeit der internationalen Jury treten. Gleichzeitig standen die Verbrechen der Militärdiktatur in Nigeria im Mittelpunkt der Wahrnehmung.
Mit dem Menschenrechtspreis wurden Abe J. Nathan, israelischer Friedens- und Menschenrechtsaktivist, der nigerianische Menschenrechtsanwalt und Oppositionelle Gani Fawehinmi, Nicolae Gheorghe, Vertreter der Roma und Sinti in Rumänien, Pater Georg Sporschill, SJ, für seinen Einsatz für Straßenkinder in Bukarest, sowie Christine Hubka und Gertrud Hennefeld für ihren Einsatz für Flüchtlinge in Österreich ausgezeichnet. Ein weiterer Preis ging an das indigene Volk der Canela in Maranhão, Brasilien, zur Unterstützung ihres langjährigen Ringens um ein kulturelles und ethnisches Überleben.
„Ideen und Grundsätze der Demokratie dürfen nicht nur auf die Politik beschränkt bleiben, sondern müssen alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens durchfluten.“
Bruno Kreisky vor der Katholischen Sozialakademie Österreichs am 9. Oktober 1976
Drei Anerkennungspreise machten auf die verheerende menschenrechtliche Situation im auseinanderbrechenden Jugoslawien aufmerksam: Ausgezeichnet wurden Kemal Kurspahic und Zlatko Dizdarevic, Journalisten der Tageszeitung Oslobodjenje Sarajevo, Tanja Petovar, Belgrad, sowie das Projekt Kroatisch-Muslimisch-Serbischer Dialog in Wien.
Weitere Anerkennungspreise gingen an Memorial, Russland, den deutschen Transplantationschirurgen Rudolf Pichlmayr, sowie Martha Kyrle für UNICEF Österreich. Die Gruppe SOS-Mitmensch wurde für ihr konsequentes Auftreten gegen Rassismus und Xenophobie in Österreich geehrt.
Eine Grundsatzrede zu globalen Menschenrechten in Anwesenheit der PreisträgerInnen hielt UN-Generalsekretär Boutros Boutros Ghali anlässlich einer Festveranstaltung im Austria Center Vienna.