Bruno Kreisky Stiftung

für Verdienste um die Menschenrechte

Christine Hubka und Gertrud Hennefeld (Österreich)

Christine Hubka ist eine Pastorin der Evangelischen Kirche in Traiskirchen. Da sich die Kirche direkt neben einem Flüchtlingslager befindet, ist die Evangelische Gemeinde Traiskirchen schon häufig mit den Problemen von Flüchtlingen konfrontiert worden; Während der Krise in Polen nächtigten viele Flüchtlinge in der Kirche. In Reaktion auf diese Problematik gründete Christine Hubka während ihrer Tätigkeit als Prediger in Traiskirchen einen evangelischen Flüchtlingsdienst mit Hilfe von Gertrud Hennefeld, der sich aus Spendengeldern finanziert. Der evangelische Flüchtlingsdienst stellt unter anderem Flüchtlingen den Gemeinschaftssaal der Kirche drei Tage die Woche zur Verfügung.
Es gibt auch eine Beratungsstelle, die zusätzlich zu Rechtsberatung auch in Notfällen und bei der Integration der Flüchtlinge in die Gesellschaft hilft. Rechtliche Beratung betrifft in erster Linie Fragen zu Themen wie Arbeitserlaubnis und Asylrecht. Das Beratungszentrum hat sich zu einem zentralen Treffpunkt zahlreicher Mitglieder von Kirchengemeinden aus ganz Österreich entwickelt, um Flüchtlingen durch Spenden oder die Bereitstellung von Unterbringungsmöglichkeiten zu helfen.

Christine Hubka und Gertrud Hennefeld versuchen, sich auf Flüchtlinge, die nicht in staatlichen Institutionen betreut werden, zu konzentrieren. Ihr primäres Anliegen ist es, die Grundbedürfnisse der Flüchtlingen zu erfüllen: Ernährung, Unterkunft, sowie eine Postanschrift. Zum Zeitpunkt der Preisverleihung gab es etwa 60 bis 70 Flüchtlinge, die von der Kirche unterstützt wurden, 30 davon lebten in den Räumlichkeiten der Kirche. In einem Interview mit dem Kurier im Jahr 1993 erklärte Christine Hubka, dass für die Versorgung jeder aufgenommenen Person zumindest 50 Schilling am Tag benötigt werden. Bei 60 Personen beliefen sich die Ausgaben der Kirche auf ungefähr 90.000 ATS im Monat, um die Flüchtlinge mit dem Nötigsten zu versorgen, zu ernähren und ihnen Unterkunft zu gewähren. Es kam dazu, dass der evangelische Flüchtlingsdienst und die Kirche so wenig Geld hatten, sodass sie nur einige Semmeln und etwas Käse für jede Person pro Tag ausgeben konnten. Christine Hubka hatte zum Zeitpunkt der Preisverleihung bereits über zehn Jahre als Prediger der evangelischen Gemeinde in Traiskirchen gearbeitet. Sie erklärte, dass das Preisgeld der Bruno Kreisky Stiftung am direkt Weg den Flüchtlingen zugute komme und dass das Geld allein schon für eine Versorgung dieser für über zwei Monate reicht. Auf die Frage, wie vielen Menschen die Kirche im Laufe der Jahre schon geholfen habe, antwortete sie, dass es „sicherlich ein paar tausend waren.“

Im Jahr 2009 verlor der Evangelische Flüchtlingsdienst die staatliche Förderung, aber Christine Hubka war felsenfest davon überzeugt, dass sie trotzdem ihre Arbeit für die Flüchtlinge fortsetzen können. Christine Hubka arbeitet immer noch für die evangelische Kirche. Sie hielt im April des Jahres 2011 ein Seminar über „Was die Menschen von Kirche und Religion in der Zukunft erwarten können“ anlässlich des Jubiläums der Evangelischen Kirche in Vorarlberg halten.

http://www.protestantnews.eu/?p=1156
http://www.kath-kirche-vorarlberg. at /
„Kurier“ 1993.06.12