Die Dachorganisation Memorial wurde in der Zeit der „Perestroika“ in der Sowjetunion gegründet. Memorial wurde als Reaktion auf die politische Verfolgung, die das Land beherrschte, gegründet. Das Hauptziel der Organisation war die Aufklärung stalinistischen Verbrechen, die in der Sowjetunion begangen wurden,- sowohl von politischen als auch zivilrechtlichen Fällen. Durch die Auseinandersetzung mit der stalinistischen Vergangenheit erkannte die Memorial Gesellschaft die Notwendigkeit, die Opfer dieser Zeit zu rehabilitieren. Vor allem hofften die Mitarbeiter von Memorial, die Rechte aller Menschen der Staaten der ehemaligen Sowjetunion für die Zukunft zu sichern.
Die Organisation Memorial hatte zum Zeitpunkt ihres Höhepunkts rund 200 Ausschüsse in der gesamten ehemaligen Sowjetunion. Im Januar 1995 war Memorial in der Lage über 100 Organisationen zu einer Anti-Kriegs-Front zu vereinen. Derzeit setzt sich die Bewegung aus zahlreichen Organisationen in Russland, der Ukraine, Kasachstan, Lettland und Georgien zusammen. Jede Teilorganisation besteht wiederum aus unterschiedlichen Arten von Forschungseinrichtungen, wie Volkshochschulen oder Museen und Bibliotheken. Es wird im Rahmen von Memorial auch umfangreiche Forschung über die Lebensbedingungen der Bewohner in Berg-Karabach, Tadschikistan, Transnistrien, sowie über die Konflikte in ossetisch-inguschetischen und Tschetschenien betrieben. Memorial ist auch verantwortlich für zahlreiche Publikationen über Menschenrechte.
Memorial ist eine facettenreiche Organisation, die Menschenrechte in vielen verschiedenen Bereichen fördern. Neben ihrer Forschungsanstrengungen, unterstützt die Organisation auch die Errichtung von Gedenkstätten in den ehemaligen Staaten der Sowjetunion.
1991 wurde das Gesetz zu der Rehabilitierung von Opfern politischer Repression eingeführt. Seitdem hat Memorial erfolgreich Druck auf die Regierung ausgeübt, damit dieses abgeändert werde um effektiver zu sein. Memorial ist auch bestrebt, sicherzustellen, dass die Regierung alle Teile des Gesetzes hochhält, insbesondere jene im Zusammenhang mit der Entschädigung von Opfern politischer Verfolgung. Memorial hilft vielen Opfern direkt durch rechtliche und gelegentlich materielle Hilfe für ältere Bürger, die lange Zeit in sowjetischen Gefängnissen inhaftiert waren.
Memorial versucht derzeit, das öffentliche Bewusstsein für das Verschwinden von Personen in Inguschetien, sowie weiteren Teilen des Landes zu schärfen. Vor kurzem wurde der Leiter von Memorial, Oleg Orlow, der Verleumdung von der russischen Regierung angeklagt, da er seiner Aussage nach ein tschetschenischer Politiker in einen ähnlichen Vorfall unerklärlichen Verschwindens verwickelt ist, was auch zum Tod einer Frau geführt hatte. Die zweite Anhörung seines Prozesses fand am 28. März 2011 statt, obwohl Amnesty International fordert, die Anklage fallen zu lassen.