Bruno Kreisky Stiftung

für Verdienste um die Menschenrechte

Abie J. Nathan (Israel)

Abie J. Nathan ist ein israelischer Friedens- und Menschenrechtsaktivist. Er wurde 1927 in Abadan, Iran, geboren und zog mit seiner Familie in jungen Jahren nach Bombay, Indien, wo er die eine Jesuitenschule besuchte. 1943, im Alter von 16 Jahren, trat Abie J.Nathan in die Royal Air Force ein und diente als Kampfpilot im Zweiten Weltkrieg. Als der Krieg vorbei war, half er während der Teilung von Indien und Pakistan Flüchtlinge zu evakuieren. Nach seinem Dienst arbeitete er als Linienpilot der Fluggesellschaft El-Al.
Er kandidierte für die Wahlen der israelischen Knesset im Jahre 1965, mit dem zentralen Versprechen seines Wahlprogrammes, einen „Friedensflug“ nach Kairo zu fliegen. Trotzdem er nicht gewählt wurde, behielt er sein Versprechen und flog am 28. Februar 1966, nachdem er hunderttausende Unterschriften für seine Idee erhalten hatte, nach Port Said mit seinem „Friedensflug“. Dieses Ereignis machte Schlagzeilen und war der Startschuss für Abie J.Nathans Engagement für Frieden zwischen den arabischen Staaten und Israel.

Im Jahr 1969 kaufte er einen kleine Frachter und begann ähnliche Friedensreisen in die arabischen Nachbarländer Israels zu unternehmen. Einige Zeit später verankert er das Boot in internationalen Gewässern und benutzte es, um Radio-Programme für den Frieden zu übertragen. Er hoffte, sein Friedensschiff würde „helfen, die Schmerzen zu lindern und die Wunden der vielen Jahre des Leidens der Menschen im Nahen Osten zu heilen.“ Abie J. Nathans Radiostation wurde besonders bei jungen Menschen im Nahen Osten sehr populär, da es die einzige Station war, die Popmusik spielte und sowohl israelische als auch arabische Nachrichten sendete. Weiters waren alle Sendungen in englischer Sprache.
Abie J. Nathan versuchte im Weiteren Kontakte zu arabischen und palästinensischen Führern, einschließlich Yasser Arafat, aufzubauen, weswegen er inhaftiert wurde und wiederholt wegen „illegalen Aktivitäten“ zu Geldstrafen verurteilt.

Abie J. Nathan engagierte sich auch sehr für humanitäre Hilfe und widmete sich besonders der Katastrophenhilfe und dem Kampf gegen Hungersnöte, auch zu dem Zeitpunkt, als er den Bruno Kreisky Preis erhielt. Er setzte sich für den Bau von Zeltstädten ein, die den auf Grund des Bürgerkriegs in Somalia vertriebenen Menschen helfen sollten. Im Jahr 1997 wurde Abie J. Nathan mit dem Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis für seine humanitären Werke ausgezeichnet.

In den 1990er Jahren gründete Abie J. Nathan den humanitären Fonds- Kibbutz-Bewegung. Die Organisation konzentriert sich auf die Unterstützung von Menschen nach Naturkatastrophen und arbeitet immer noch an Projekten in Israel, als auch international. Ihr Ziel ist es, bei Notfällen schnell und effektiv zu reagieren. Kürzlich hatte die Organisation zahlreiche Programme in der Türkei, Honduras, Kosovo, Ruanda und Äthiopien, neben vielen anderen Ländern. Innerhalb Israels konzentrieren sich die Bemühungen der Kibbutz-Bewegung darauf, Unterprivilegierten zu helfen.

Abie J. Nathan ist 2008 in Tel Aviv im Alter von 81 Jahren gestorben. Nach seinem Tod wurde zu seinem Gedenken die israelischen Koalition für Internationale Humanitäre Hilfe gegründet.
http://www.britolam.org
http://www.haaretz.com/news/israeli-peace-pioneer-abie-nathan-dies-aged-81-1.252775